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US Wahl auswirkungen
Die Kapitalmärkte in den USA haben nach Präsidentschaftswahlen regelmäßig besondere Muster gezeigt, die oft von den wirtschaftlichen Erwartungen und politischen Prioritäten der gewählten Regierung beeinflusst wurden. Historisch betrachtet reagiert der Markt auf die jeweilige Partei im Amt unterschiedlich. Während Republikaner oft für ihre wirtschaftsfreundliche Agenda bekannt sind, die Investoren als wachstumsfördernd erachten, erzielen demokratische Präsidenten tendenziell eine stabilere langfristige Performance, unterstützt durch sozial- und umweltpolitische Programme.

Schnelle Reaktion nach der Wahl

  • Volatilität: Kurz nach der Wahl zeigen die Kapitalmärkte oft hohe Volatilität, bedingt durch Unsicherheit über die politische Richtung und die wirtschaftlichen Maßnahmen des neuen Präsidenten. Häufig gibt es dabei stärkere Kursbewegungen an den Aktienmärkten.
  • Politische Erwartungen: Investoren antizipieren frühzeitig mögliche politische Maßnahmen, wie Steuer- oder Regulierungsänderungen, was die Kurse bestimmter Sektoren beeinflussen kann.

Performance bei Republikanischen Präsidenten

  • Traditionell wird die Wahl eines republikanischen Präsidenten von den Märkten positiv aufgenommen, da diese Partei oft eine wirtschaftsfreundliche Politik, wie Steuersenkungen und weniger Regulierung, favorisiert. Dies kann besonders Sektoren wie Energie, Industrie und Finanzen zugutekommen.
  • Historisch gesehen gab es unter republikanischen Regierungen im Durchschnitt oft eine stärkere Kursentwicklung im ersten Jahr, jedoch weniger beständig als bei den Demokraten in den Folgejahren.

Republikanische Präsidenten sind traditionell mit einer lockeren Regulierungspolitik und Steuersenkungen verbunden, was an den Märkten oft als positiv angesehen wird. Ein herausragendes Beispiel ist die Wahl von Ronald Reagan im Jahr 1980. Nach seinem Amtsantritt verzeichnete der S&P 500 in den folgenden zwölf Monaten ein Wachstum von rund 18,5 %, getragen von Steuersenkungen und der Deregulierung in mehreren Sektoren, darunter die Energie- und Finanzbranche. Ebenso führte die Wahl von Donald Trump im Jahr 2016 zu einem starken Kursanstieg. Der S&P 500 legte im ersten Jahr seiner Amtszeit um etwa 19,4 % zu, unterstützt durch Erwartungen auf eine Unternehmenssteuerreform und eine wirtschaftsfreundliche Politik.

Nach der Wahl von George W. Bush im Jahr 2000 hingegen reagierten die Märkte weniger optimistisch, was vor allem auf die wirtschaftliche Unsicherheit nach der Dotcom-Blase und die Ereignisse des 11. September 2001 zurückzuführen war. Der S&P 500 verlor in seinem ersten Amtsjahr rund 13 %, was zeigt, dass auch externe Ereignisse entscheidend sein können. Trotzdem brachte seine Steuerpolitik später positive Effekte für einige Branchen.

Performance bei Demokratischen Präsidenten

  • Unter demokratischen Präsidenten schneiden die Märkte langfristig tendenziell besser ab. Besonders der Technologiesektor und erneuerbare Energien profitieren häufig, da demokratische Regierungen oft auf Umweltschutz und Infrastrukturinvestitionen setzen.
  • Ein demokratischer Präsident ist jedoch oft mit regulatorischen Maßnahmen verbunden, die beispielsweise dem Gesundheits- oder Energiesektor Kosten aufbürden können. Dennoch hat der Markt langfristig auf demokratische Präsidenten meist positiv reagiert.

Demokratische Präsidenten fördern oft Infrastrukturinvestitionen, den Ausbau des Sozialstaats und stärker regulierte Umweltschutzmaßnahmen, was in bestimmten Sektoren wie Technologie und erneuerbaren Energien Chancen bietet. Unter Barack Obama, der 2008 inmitten der globalen Finanzkrise gewählt wurde, zeigte der Markt eine anfängliche Zurückhaltung, die jedoch schnell in einen starken Aufwärtstrend umschlug. Im Jahr nach Obamas Wahl stieg der S&P 500 um etwa 23,5 %, gestützt durch ein massives Konjunkturprogramm, das Vertrauen in den Markt zurückbrachte.

Ein weiteres markantes Beispiel ist die Wahl von Joe Biden im Jahr 2020. Unter seiner Präsidentschaft erwarteten Investoren umfangreiche Investitionen in die Infrastruktur und die Förderung nachhaltiger Energien. Der Markt reagierte positiv auf diese Aussichten, und der S&P 500 stieg im ersten Amtsjahr Bidens um rund 26,9 % – ein bemerkenswerter Zuwachs, auch wenn die Erholung nach der COVID-Pandemie eine wichtige Rolle spielte.

Historische Trends und Ausnahmefälle

  • Seit dem Zweiten Weltkrieg haben die US-Aktienmärkte in den ersten sechs Monaten nach einer Wahl durchschnittlich um etwa 6 % zugelegt.
  • Die Finanzkrise 2008 unter Obama und der Einbruch während der Covid-Pandemie 2020 unter Trump zeigen jedoch, dass außergewöhnliche Ereignisse die historischen Muster oft stark beeinflussen können. In beiden Fällen war die Marktreaktion zunächst negativ, gefolgt von einer starken Erholungsphase.

Langfristig zeigt sich, dass die Märkte unabhängig von der Parteizugehörigkeit des Präsidenten im Durchschnitt positiv tendieren. Der S&P 500 verzeichnete seit 1945 in den ersten sechs Monaten nach Wahlen durchschnittlich eine Performance von etwa 6 %. Krisenereignisse wie die Finanzkrise 2008 und die Pandemie 2020 zeigen jedoch, dass diese Muster stark durch außergewöhnliche Ereignisse beeinflusst werden können.

Zusammengefasst zeigt die Vergangenheit, dass US-Wahlen einen kurzfristigen Volatilitätsschub mit sich bringen, aber langfristig bleibt die durchschnittliche Marktentwicklung positiv. Politische Programme und externe Faktoren wie Wirtschaftskrisen oder technologische Veränderungen prägen dabei die Richtung der Kapitalmärkte.

Einfluss von politischen Mehrheiten

  • Märkte reagieren besonders positiv, wenn der Präsident und der Kongress von derselben Partei kontrolliert werden, da dies politische Stabilität und eine höhere Wahrscheinlichkeit für die Durchsetzung des politischen Programms bedeutet.
  • Bei einer „geteilten Regierung“ hingegen bleiben die Märkte ebenfalls stabil, da dies oft zu einem Blockieren von extremen politischen Entscheidungen führt, was Investoren ebenfalls begrüßen.

Ein bemerkenswerter Aspekt ist der Einfluss der politischen Mehrheiten im Kongress. Ein Beispiel ist die Amtszeit von Bill Clinton, der in den 1990er Jahren unter einer geteilten Regierung agierte. Trotz politischer Differenzen zwischen dem Kongress und dem Präsidenten konnte die US-Wirtschaft stark wachsen, und der S&P 500 verzeichnete während seiner Amtszeit eine jährliche durchschnittliche Rendite von 15,2 %.